Zehn Stunden purer Rock’n Roll und roher, dreckiger Sound!

Rückblick 13. Internationales Blues & Rock Festival 14.-15. Mai 2015

Das „Blues- und Rockfestival Altzella“ 2015 war ein toller Erfolg, dem vor allem Gäste aus allen Teilen Deutschlands und jede Menge gute Bekannte beiwohnten.

„Dreckig! Man ist das dreckig! So dreckig!“ Sasha Ploner sitzt auf seinem Stuhl in der Mitte der kleinen Freilichtbühne in Altzella und schlägt immer wieder in die Saiten seiner Gitarre. Er ist gerade beim Soundcheck und fasziniert vom gewaltigen Sound, den seine stilechte Bluesgitarre da über die PA-Anlage der Bühne dem Publikum entgegenschleudert. Ploner ist ein Vollblut-Bluesmusiker und seit rund zwanzig Jahren dem Delta-Blues auf den Spuren. Er erweckt Größen wie Leadbelly, Lightning Hopkins oder Robert Johnson wieder zum Leben. Seine Augen glänzen, als er den Soundcheck beendet und bei bestem Wetter in stilechtem Anzug das „Blues- und Rockfestival Altzella“ pünktlich eröffnet.

Gäste aus ganz Deutschland campen vor den Toren des Festivals

Zweieinhalbtausend Blues- und Rockfans hat es in diesem Jahr wieder zu Deutschlands gemütlichstem und entspanntestem Bluesfestival verschlagen. Sie kommen aus allen Ecken Deutschlands, überregionale Nummernschilder und Akzente sieht und hört man deutlich in der Überzahl.

Zwei Dinge sind neu: Gäste von fern und nah kommen bereits in den Tagen vor dem Festival und campen vor Ort. Bis zum Wochenende halten sie durch und zelebrieren die besondere Atmosphäre von Altzella.

Zehn Stunden nahtlos purer Rock’n Roll

Und: nie vorher ist es gelungen, die große Veranstaltungsscheune ohne Pause bis fast halb ein Uhr nachts zu füllen. Doch in diesem Jahr scheint alles anders. Als um etwa halb drei Uhr am Nachmittag der Grand Seigneur des Festivals – Kees Schipper – die Bühne betritt ist die Scheune gefüllt bis auf den letzten Platz. Schipper wird gefeiert wie ein Star, er gehört hier bereits zur Familie. Danach folgt die Jonathan Blues Band. Sie spielen den Blues sehr aggressiv. Diese Band gehört zu den wichtigen Bluesbands der achtziger Jahre im Osten Deutschlands. Auch sie begrüßt das Publikum wie alte Bekannte und feiert mit. Nahtlos reihen sich die Wake Woods aus Berlin ein und rocken ohne Gnade los.

Die Wake Woods sind ebenfalls alte Bekannte des Festivals. Bereits zum dritten Mal spielen sie in Altzella. Der kompromisslose Gitarrenrock, der Größen wie The Who, AC/DC, die Stones, Beatles oder Animals zum Vorbild hat, kommt gut an, das Publikum ist dieser Band bereits nach den ersten Takten vollständig verfallen.

Doch die Wake Woods bereiten nur den Boden für das, was nun noch folgt. Rich Hopkins & Luminarios aus Tucson, Arizona sind in diesem Jahr der krönende Abschluss von nahezu zehn Stunden purem Rock‘n Roll. Hopkins spielt so genannten Dessert-Rock, ein Genre, das in den heißen Gefilden der Wüstenstadt Tucson, Arizona entstand. Weitere Vertreter sind beispielsweise Giant Sand mit Howe Gelb oder auch Calexico.

Die Band ist extrem gut drauf, und ebenso das Publikum. Hopkins hat einen sehr aktiven Fanclub hier in Sachsen. Mitglieder des Fanclubs stehen in der ersten Reihe und feiern den Meister frenetisch. Der ist gut drauf und rockt bis fast halb ein Uhr nachts. Schweiß tropft von den Dachbalken, Testosteron mischt sich mit wuchtigen Bässen und kocht in der Scheune von Altzella zu einem heißen Süppchen. Zum Schluss bekundet Hopkins: „This has been the sweetest crowd we’ve seen... by far!“

Ein gelungenes Festival als Belohnung für ehrenamtliches Engagement

Der Applaus, der dann folgt, gilt auch dem Veranstalter, dem gemeinnützigen Mittelsächsischen Jugendverein e.V. (MJV). Auch Rich Hopkins bittet die Gäste „Let’s celebrate the ‚Ämmm Dschej Wie‘!“ Für die ehrenamtlichen rund dreißig aktiven Mitglieder des MJV ist dies ein angemessener Dank. Belohnung ist das gute, gelungene Festival selbst. Weitere Helfer sind jederzeit willkommen, wenn im nächsten Jahr zu Himmelfahrt wieder dreckiger Rock und alte Bekannte beim „Blues- und Rockfestival Altzella“ zu Gast sein werden.

Dank gilt wie in jedem Jahr ebenfalls der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Kloster Altzella für die tolle Unterstützung.

FESTIVAL REVIEW